Schiffe bauen ist nicht nur eine teure sondern auch eine technisch sehr herausfordernde Aufgabe. Es ist wichtig, dass sich die Schiffe möglichst effizient über die Meere und durch die Flüsse bewegen. Daher gibt es seit 1912 in Wien die erste Schiffsbauversuchsanstalt der Welt, die Schiffe nach modernen technischen Kriterien testet und verbessert. Diese Anstalt ist in der Brigittenauer Lände 256 in 1200 Wien beheimatet und wurde schon von der k.u.k-Marine eifrig genutzt. Nach dem ersten Weltkrieg war der Betrieb nur eingeschränkt möglich. Sie lieferte in dieser Zeit wertvolle Messgeräte an andere Versuchsanstalten in Europa.
Erst nach dem 2.Weltkrieg konnte sie im vollen Umfang wieder in Betrieb gehen. Zuerst wurden deutsche Reedereien und Schiffsbauunternehmen gewonnen. Inzwischen werden alle Arten von Schiffen weltweit vor dem Bau in Wien getestet und die Performance durch höchst spezialisierte und international anerkannte Ingenieure verbessert. Wenige Prozent Verbesserung bedeuten weniger Energieverbrauch, größere Geschwindigkeit und bessere Stabilität im Betrieb. Diese in Österreich wenig wahr genommenen Aktivitäten werden in Wien von der dort ansässigen Schiffbauversuchsanstalt durchgeführt.
Herr Dipl.Ing.Dr. Clemens Strasser Geschäftsführer und der Senior-Chef Prof.Dipl.Ing.Dr. Gerhard Strasser führten uns durch die Hallen der Versuchsanstalt und gaben Erklärungen was und warum untersucht wird. Die Form eines Schiffes ist nicht nur unter Wasser wichtig sonder auch der Aufbau und der Einfluss des Windes wird untersucht. Dafür steht auch ein Windkanal zur Verfügung, der die Strömungsverhältnisse über der Wasserlinie testet. Ein wichtiger Teil ist der Antrieb. Die Schiffsschraube kann in einem eigenen Strömungslabor auf Effizienz und Kavitation untersucht werden.
Auch nach der Führung konnten weitere Fragen und eigene Erfahrungen am Buffet ausgetauscht und beantwortet werden. Wir möchten uns bei Herrn Strasser für diese exklusive Führung und die offene Beantwortung unserer Fragen herzlichst bedanken.
Auf Grund der begrenzten Teilnehmerzahl konnten nicht alle Mitglieder an der Führung teilnehmen. Die Betriebsgruppe des VSI-bfi wird sich daher bemühen Euch auch im nächsten Jahr wieder eine Führung durch die Schiffbauversuchsanstalt zu ermöglichen.
(Gerald Lippitsch und Wilfried Rannegger)